18. Fachtag „Demenz und Sterben“ setzt sich mit dem Tabuthema Gewalt in der Pflege auseinander
Mehr lesenNürnberg – Wo Menschen unter Druck stehen, wo sie sich ausgeliefert fühlen, wo sie sich anders kein Gehör verschaffen können, wo Macht und Ohnmacht aufeinandertreffen – überall dort steigt das Risiko für Gewalt. Das anspruchsvolle Verhalten schwer demenzkranker Menschen stellt alle Beteiligten vor herausfordernde Situationen. Gewalt kann dabei sowohl von den erkrankten Menschen, als auch ihren Angehörigen oder von Pflegenden ausgehen. Meist kommt es zu Gewalt, wenn Handelnde überfordert sind.
Vielen Menschen mit Demenz fehlt die Möglichkeit, ihre Gefühle oder Gedanken auszudrücken. Sie sind nicht in der Lage, sich mitzuteilen und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren. Es entsteht eine Ohnmacht, die einen schon einmal zum Verzweifeln bringen kann. In diesen Situationen ist Gewalt manchmal die einzige Möglichkeit, sich auszudrücken. „Häufig ist Gewalt der Versuch wieder Kontakt aufzunehmen und die Kontrolle über die Situation zu erlagen“, sagt Prof. Dr. Thomas Hillemacher, Chefarzt am Klinikum Nürnberg, in seiner Eröffnungsrede.
Aktuelle Studie: Wirkung von Deeskalationsstrategien
Die gute Nachricht ist: Es gibt Strategien, welche eben diese Situationen entschärfen und so einen Gewaltausbruch verhindern können. Fachleute sprechen von „Deeskalationsstrategien“. Hillemacher und sein Team vom Klinikum Nürnberg arbeiten derzeit an einer Studie, die den Effekt von Deeskalationsstrategien messen sollen. Die Ärzte werten zunächst Gewalt in verschiedenen Pflegesituationen aus. Sei es im Krankenhaus, im häuslichen Umfeld oder bei pflegenden Angehörigen.
Im zweiten Teil der Untersuchung werden die Pflegeden geschult. Sie lernen, Situationen zu entschärfen und Möglichkeiten, um Gewalt – von allen Seiten – zu verhindern. „In zwei bis drei Jahren können wir hier die Ergebnisse der Studie vorstellen“, sagt Hillemacher. Bis dahin können die Teilnehmer*innen des Fachtages Wissen über die Ursache von Gewalt in der Pflege aus den Fachvorträgen und Lösungsansätze aus den Workshops in den Alltag mitnehmen. „Wenn wir das schaffen, dann haben wir viel erreicht und das Leben unserer Patienten verbessert“, sagt Hillemacher.
„Not produziert Gewalt“
Wichtige Erkenntnisse für den Pflege-Alltag liefert Sabine Tschainer-Zangl in ihrem Beitrag dem ersten Vortrag. Die Diplom-Theologin und Diplom-Psycho-Gerontologin spricht über die Mechanismen im Gehirn, die in Stresssituationen zu einer Eskalation führen können und wie man diese Spirale durchbricht.
„Der erlernte Umgang mit Stresssituationen hat einen wichtigen Einfluss“, sagt die Expertin. Wer in den ersten Lebensjahren eine feinfühlige und empathische Bezugsperson hatte, bilde ein neuronales Netz im Gehirn. Das wiederum lässt die Person resistenter gegen Stress werden.
Wer diese Erfahrung in jungen Jahren nicht hatte, nimmt Stresssituationen eher als bedrohlichen Kontrollverlust wahr. Dieser Kontrollverlust könne Angst machen - und Angst führe zu einem inneren Ungleichgewicht. Das Gehirn will die mit verschiedenen Mechanismen Balance wiederherstellen: Kampf (z.B. Gewalt), Flucht (z.B. Jobwechsel) oder Totstellen (z.B. Ignoranz). „Gewalt passiert nicht, weil die Person böse ist“, sagt Tschainer-Zangl, „Not produziert Gewalt“.
Denkmuster durchbrechen
Das Gute: Das Gehirn ist anpassungsfähig. „Wir können nachjustieren“, sagt Tschainer-Zangl, „es ist schwer, aber es geht“. Die Erkenntnis, dass das Gefühl der Machtlosigkeit subjektiv ist, ist laut der Expertin der erste Schritt zum Durchbrechen der eingespielten Denkmuster. Als zweites empfiehlt sie: „Warten Sie nicht darauf, dass jemand kommt und Ihre Probleme löst“. Jeder müsse seine eigenen Baustellen angehen, so die Rednerin.
Ihr dritter Tipp: Wer unrealistisch hoch gesteckte Ziele nicht erreicht, ist schnell frustriert. „Legen Sie realistische Ziele fest und fahren Sie ihr ideales Selbst herunter.“ Manchmal ist das realistische Ziel, irgendwie durch den Tag zu kommen. „Und das ist okay.“
Verschiedene Workshops und ein zweiter Fachvortrag runden den 18. Fachtag inhaltlich ab. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zu den Kooperationspartnern finden Sie unter folgendem Link: https://fachtag-demenz.de/
Am Samstag vor dem 2. Advent erwartet das Stift den Indischen Generalkonsul
Mehr lesenPrem Batra, seit Februar diesen Jahres Einrichtungsleiter im Rummelsberger Stift Starnberg, freut sich auf den Samstag vor dem 2. Advent. Sein Team und er haben einiges auf die Beine gestellt und wollen das Rummelsberger Stift gerne von seiner besten Seite herzeigen. Zudem wird hoher Besuch erwartet. Der Generalkonsul der Republik Indien in München, Mohit Yadav, hat sein Kommen angekündigt.
Darüber hinaus steht der ganze Tag unter dem Motto „Namaste India – Hallo Indien“. Um 10 Uhr geht es los. Der Regionalleiter Rummelsberger Diakonie, Dieter Janßen, begrüßt Generalkonsul Yadav, den stellv. Landrat Herr Georg Scheitz sowie die Dritte Bürgermeisterin Christiane Falk und alle anderen Gäste. Gleich anschließend wird das bunte Kulturprogramm die Vielfalt Indiens präsentieren. Indische Tänze und Spezialitäten erwarten die Besucher*innen ebenso wie Einführungen in Kleidung, Handwerk, Kultur, Sprache und Geschichte. Der Tag bietet darüber hinaus Gelegenheit, die Einrichtung mit ihren Angeboten kennen zu lernen. Eine gute Gelegenheit mal reinzuschnuppern.
Attraktivität des Pflegeberufs stärken
Mehr lesenDer neue Einrichtungsleiter im Rummelsberger Stift in Söcking ist dort kein Unbekannter. Bereits seit 2016 kennt er das Haus in der Riedeselstraße. Adnan Hadzic hat im Oktober seine neue Aufgabe angetreten und freut sich auf die damit verbundenen Herausforderungen. Er habe sich für die Zukunft einiges vorgenommen. „Ich will den Rummelsberger Stift für die Bewohner*innen so weiterentwickeln, dass sie noch lieber bei uns leben und sich wohlfühlen,“ sagt der gelernte Altenpfleger und Einrichtungsleiter. Auch für die Pflegekräfte und alle anderen Mitarbeitenden will er erreichen, dass sie gerne zur Arbeit kommen. Was in seiner Macht steht will Hadzic tun, „damit der Pflegeberuf attraktiver wird.“ Dabei das ganze Team über alle Berufsgruppen im Rummelsberger Stift einzubeziehen, ist für ihn selbstverständlich. „Wenn wir gut zusammenwirken, wird es uns gelingen, unsere vielfältigen Kompetenzen zu nutzen und zu fördern,“ ist sich Hadzic sicher.
Bereits als Auszubildender in der Altenpflege war Hadzic in Söcking tätig. Für seine neue Aufgabe hat er eine ganze Reihe qualifizierender Fortbildungen absolviert, darunter die Weiterbildung zur Heim- und Einrichtungsleitung.
Der 35-jährige Hadzic ist verheiratet und Vater einer Tochter.
Care4future geht in die dritte Runde – Schüler*innen nehmen Bildungsprogramm als wichtig für die Berufswahl wahr.
Mehr lesenFeucht – Den Horizont erweitern: Für viele klingt das nach fernen Ländern und fremden Kulturen. Doch das Abenteuer ist manchmal ganz nah. Rund 200 Schüler*innen haben auf der Auftaktveranstaltung von care4future in den Turnhallen der Mittel- und Realschule in Feucht ihren beruflichen Horizont erweitert und sich über Berufe und Karrieremöglichkeiten in der Pflege informiert. Die Jugendlichen konnten zum Beispiel durch einen Rollstuhlparcours fahren, mit speziellen Brillen erfahren, was eine Sehbehinderung bedeutet und sich gegenseitig Blutdruckmessen.
„Durch die Brille konnte ich mir zum ersten Mal richtig vorstellen, wie sich Menschen mit einer Sehbehinderung fühlen“, erzählt Lena. Ob die 14-Jährge einen Pflegeberuf ergreifen will, weiß sie noch nicht. „Aber das ist ein gutes Angebot“, sagt die Schülerin. Ihre Freundin Amelie will auf jeden Fall im sozialen Bereich tätig werden. „Ich wollte mit kleinen Kindern arbeiten, aber die Pflege finde ich jetzt auch ganz spannend“, sagt die 14-Jährige.
Damit hat das Bildungsprogramm care4future ein Ziel erreicht: Das Feuchter Netzwerk will junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege begeistern. Das Netzwerk gibt es im Nürnberger Land seit September 2021. Dazu gehören die Rummelsberger Diakonie, die Zentrale Diakoniestation Altdorf, die Berufsfachschule für Pflege und Altenpflegehilfe Nürnberg sowie die Mittelschule und die Staatliche Realschule Feucht. Gefördert wurde das Projekt drei Jahre lang vom Landkreis Nürnberger Land. „Das Projekt läuft sehr gut und wir werden es weiterführen“, verspricht Diakonin Barbara Tappe, Projektverantwortliche bei der Rummelsberger Diakonie.
Care4future ist nun im laufenden Schuljahr an beiden Schulen als Wahlfach verankert. Interessierte Schüler*innen der 9. Klassen der Realschule sowie Schüler*innen der 8. Klassen der Mittelschule können daran teilnehmen. Dann besuchen sie zum Beispiel das Seniorenzentrum Gottfried Seiler der Rummelsberger Diakonie und erfahren etwas über das Thema Demenz oder lernen die Wohnform „Betreutes Wohnen“ im Seniorenzentrum am Zeidlerschloss der Zentralen Diakoniestation im Dekanat Altdorf kennen. In der Berufsfachschule für Pflege und Altenpflegehilfe Nürnberg sehen und erleben die Jugendlichen, wie Pflegepuppen im Unterricht eingesetzt werden, um auch in der Schule ganz praktisch arbeiten zu können.
„Ich finde es absolut sinnvoll, Pflegeberufe in der Schule vorzustellen und den Schüler*innen die Vielseitigkeit der Arbeit zu zeigen“, lobt Ina Hammerbacher, Beratungslehrerin an der Realschule Feucht.
Flohmarkt im Stephanushaus der Rummelsberger Diakonie
Mehr lesenSchwarzenbruck – Der Altenhilfeverbund Rummelsberg und der Verein Rummelsberger Hospizarbeit laden am Samstag 07. Oktober 2023 von 14.00 bis 17.00 Uhr und am Sonntag 08.Oktober 2023 von 11.00 bis 17.00 Uhr ins Stephanushaus zum Stöbern ein.
Wer dabei am Sonntag zum Wählen ins Stephanushaus kommt, kann dies gleich mit einem Besuch des Flohmarktes in den Räumen der Tagespflege verbinden. Der Flohmarkt im Stephanushaus ist ein Geheimtipp und fester Bestandteil im Jahresprogramm des Altenhilfeverbundes. Die Auswahl an kuriosen Dingen, die an diesem Tag ihren Besitzer*in wechseln könnten, ist groß. Und ganz nebenbei bewirken die Besucher*innen damit viel Gutes. Denn der Erlös dieser Veranstaltung kommt als Spende direkt der Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenhilfeverbundes zugute. Selbstverständlich soll auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Schmalz- und Schnittlauchbrote sowie Kaffee und leckere Kuchen laden die Besucher*innen zum Ausruhen vom Trubel des Marktgeschehens ein.
Am 19. September wurden die Hauskrankenpflege und die Seniorentagespflege HUGO49 in Bayreuth mit einem Festakt offiziell eröffnet
Mehr lesenBayreuth – Etwa 40 Gäste sind zur Eröffnung der Einrichtung HUGO49 gekommen. Karl Schulz, Vorstand Dienste der Rummelsberger Diakonie, Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Landrat Florian Wiedemann und Reinhold Mayer vom Bauträger nutzten den Anlass, um sich für die hervorragende Zusammenarbeit bei allen Beteiligten zu bedanken.
Kontakte knüpfen, Gemeinschaft erleben
Im Neubau in der Hugenottenstraße 19 findet im Erdgeschoss eine Senioren-Tagesstätte Platz. Sie kann eine sinnvolle Ergänzung zur ambulanten Pflege sein. Die Senior*innen leben zu Hause und kommen an ausgewählten Wochentagen tagsüber in die Einrichtung. Hier erhalten sie sowohl die nötige pflegerische Versorgung, als auch die Möglichkeit an Freizeit- und Kulturangeboten teilzunehmen. Kontakte zu anderen Senior*innen entstehen wie von selbst. „Sie haben Ansprache und können gemeinsam in alten Zeiten schwelgen. Dieser Austausch ist unglaublich wertvoll“, sagt Landrat Florian Wiedemann in seiner Ansprache.
Bislang ist die Senioren Tagesstätte Montag bis Donnerstag geöffnet. „Die Angehörigen werden entlastet – das ist eine echte Win-Win-Situation“, sagt Diakon Elmar Gehringer, Regionalleiter der Rummelsberger Dienste für Menschen im Alter Oberfranken. Das Angebot ist individuell buchbar, einzelne Tage, aber auch halbe Tage sind möglich. Noch sind Plätze frei.
Hauskrankenpflege läuft seit Mai
Bereits im Mai 2023 ging die Rummelsberger Hauskrankenpflege Bayreuth an den Start. „Es lief gut an, aber ein bisschen aufregend ist es schon noch“, sagt Gehringer. Das Angebot kommt an, der Bedarf ist laut Oberbürgermeister Thomas Ebersberger aufgrund des demographischen Wandels gegeben. „Bei HUGO49 kommen gleich mehrere Angebote zusammen. Macht’s weiter so!“, sagt Bayreuths Bürgermeister.
Bei der Hauskrankenpflege leben die Senior*innen in ihrer eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus. Jede*r erhält eine individuell zugeschnittene Betreuung, Unterstützung im Haushalt oder bei alltäglichen Situationen. Die Mitarbeitenden unterstützen die Pflegebedürftigen und helfen bei der täglichen Pflege und beim Erhalt der Gesundheit
„Pflege selber ist zum Pflegefall geworden“
Den Bedarf an pflegerischen Angeboten, sieht auch Rummelsberger Vorstand Karl Schulz. Trotz fröhlichem Anlass, spricht er auch ein ernstes Thema an: „Die Pflege ist selber zum Pflegefall geworden.“ Gründe dafür sind zum einen der Fachkräftemangel und zum anderen die explodierenden Kosten. „Die ganzen Reförmchen helfen nicht mehr weiter.“ Er fordert einen „New Deal“ für die Pflege. „Ein ‚Weiter so‘ darf es nicht geben“, sagt Schulz.
Mit HUGO49 hat die Rummelsberger Diakonie ein niederschwelliges Angebot geschaffen. Steigt die Nachfrage in der Seniorentagesstätte weiter, wird das Angebot wahrscheinlich ausgeweitet.
Dekan Dr. Manuél Ceglarek des evangelischen Dekanats Bayreuth-Bad Berneck und Pfarrvikar aus dem Pfarramt Heilig Geist Jan sprechen ihren Segen aus. „Was ist die größte Herausforderung unserer Zeit?“, fragt Dekan Ceglarek. „Die Suche nach dem Sinn“, beantwortet er selbst, „die Arbeit in dieser Einrichtung gibt mehr als nur Sinn.“ Pfarrvikar Poja überreicht zum Abschluss ein Kreuz, das in der Einrichtung aufgehängt wird.
Weitere Informationen zur Seniorentagesstätte und dem ambulanten Dienst Bayreuth finden Sie hier:www.seniorentagespflege.de/standorte/senioren-tagespflege-bayreuth/ueber-uns/
Tag der offenen Tür am Samstag, 16 September von 10 – 15 Uhr
Mehr lesenRummelsberg – Die Senioren-Tagespflege „SenTa“ am Stephanushaus in Rummelsberg lädt für den kommenden Samstag zu einem Tag der offenen Tür ein. Interessierte Senior*innen und ihre Angehörigen sind in der Zeit von 10 – 15 Uhr herzlich willkommen, um sich über die Räumlichkeiten und die Angebote von SenTa zu informieren. Die Tagespflege wendet sich an Betroffene, die eine Ergänzung zur ambulanten Pflege zu Hause suchen. Wochentags von 7.30 bis 16 Uhr bietet SenTa Aktivitäten, Unterhaltung und Ruheräume, gemeinsame Mahlzeiten, einen Hol- und Bringe Service und bei Bedarf eine pflegerische sowie medizinische Versorgung. Darüber hinaus nutzen auch Senior*innen ohne pflegerischen Bedarf die Einrichtung.
Am kommenden Samstag bieten die Fachkräfte einen Einblick und informieren auch zu den Kosten, die überwiegend von der Pflegekasse getragen werden. Die Senioren-Tagespflege befindet sich im Stephanushaus Rummelsberg 42a.
Am 19. September wird der ambulante Dienst sowie die Seniorentagespflege in Bayreuth feierlich eingeweiht – Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen
Mehr lesenBayreuth – Die neue Einrichtung HUGO49 wird am 19. September eröffnet. Dazu laden wir Sie als Medienvertreter*innen herzlich ein.
In der Tagespflege verbringen ältere Menschen mit und ohne Einschränkungen einen abwechslungsreichen Tag in Gemeinschaft und können soziale Kontakte knüpfen - wohnen aber weiterhin zu Hause. Das verhindert Vereinsamung im Alter und entlastet gleichzeitig Angehörige. Damit ist die Seniorentagespflege eine gute Alternative zum betreuten oder stationären Wohnen.
Nutzen Sie die Gelegenheit und verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck von der Einrichtung, beim feierlichen Festakt.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Wann? | Dienstag, 19. September 2023; 11 Uhr |
Wo? | Hugenottenstraße 19, 95448 Bayreuth |
Was? | Einweihung HUGO49 Seniorentagespflege und ambulanter Dienst mit Festprogramm |
Anmeldung? | Formlos, per Mail an presse(at)rummelsberger.net |
Kann die Tagespflege ein Pflegeheim ersetzen? Ein Bericht aus dem Stephanushaus der Rummelsberger Diakonie
Mehr lesenSchwarzenbruck – Pflege im Heim wird immer teurer. Das gilt auch für den südlichen Landkreis. So haben die Bewohner*innen des Stephanushauses und deren Angehörigen in Rummelsberg die Ankündigung einer monatlichen Heimkostenerhöhung um ca. 570 Euro erhalten. Dies ist zwar nicht der endgültige Betrag, da sich die Einrichtung mit den Kostenträgern (Pflegekassen und Bezirk) einigen muss und auch der nach Aufenthaltsdauer gestaffelte Rabatt durch die Pflegekasse noch weggeht, dennoch kommen immer mehr der Betroffenen an ihre finanziellen Grenzen. Der Bundesdurchschnitt des Eigenanteils lag zum 01.07.2023 bei 2548 Euro. Da sucht so Mancher eine Alternative zum Heim, zumal sich die meisten Menschen wünschen, bis zuletzt in ihrer eigenen Wohnung versorgt zu werden.
Anne Gleißner, seit sieben Jahren Pflegefachkraft in der Tagespflege Seniorentagesstätte (SenTa) in Rummelsberg, erklärt wann eine Tagespflege für pflegedürftige Senior*innen sinnvoll ist: „Generell macht die Tagespflege Sinn bei Menschen, deren Versorgung zuhause nicht mehr in ausreichendem Umfang möglich ist. Dabei kann schon Einsamkeit ein Grund sein, denn zum Menschsein gehören soziale Kontakte. Das heißt, dass auch Menschen ohne Pflegegrad die SenTa besuchen können. Allerdings müssen die Kosten dann selbst getragen werden. Mit dem Angebot der Tagespflege möchten wir Vereinsamung, Teilnahmslosigkeit und Depression bei Seniorinnen und Senioren vorbeugen. Durch Aktivierung und Mobilisation möchten wir zudem Bewegungs-einschränkungen verhindern oder verbessern.“ Eine klare Tagestruktur, gibt den Senior*innen Halt und Sicherheit – insbesondere den Menschen mit demenziellen Erkrankungen.
Der Tagesablauf in der Seniorentagesstätte
Geöffnet ist die SenTa ab 07:30 Uhr. Die Angehörigen bringen die ersten Gäste, wer den Fahrdienst nutzt, kommt gegen 08:30 Uhr an. Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Im Anschluss ist die Zeitungsrunde beliebt: Hier bekommen die Gäste die lokale Zeitung vorgelesen und diskutieren über die Artikel.
Danach steht ein Aktivierungsprogramm auf dem Plan - das kann das gemeinsame Vorbereiten eines Essens, Gedächtnistraining oder eine Gymnastikrunde sein. Dreimal in der Woche bietet das Stephanushaus eine Andacht an, bei einigen Besucher*innen ist diese sehr gefragt.
Gegen 12:00 Uhr gibt es Mittagessen, anschließend genießen viele Gäste einen Mittagsschlaf. Am Nachmittag wird gemeinsam gespielt oder die Senior*innen gehen spazieren, ehe gegen 15:00 Uhr der Nachmittagskaffee wartet. Danach machen sich die Gäste langsam für den Bus fertig, der sie dann ab 15:30 Uhr nach Hause bringt.
Pflegerische Leistungen inklusive
Während des Aufenthalts werden auch pflegerischen Leistungen erbracht. Allerdings sieht der bayerische Rahmenvertrag für die Tagespflege vor, dass grundpflegerische Leistungen, wie zum Beispiel Waschen oder Anziehen in der häuslichen Umgebung erbracht werden.
Selbstverständlich wird aber die während des Besuchs erforderliche Pflege geleistet. Das geht von Toilettengängen mit Intimpflege, Insulinspritzen, Medikamentengabe bis hin zum Verbandswechsel.
Umzug ins Heim mit Tagespflege hinauszögern
Dadurch kann je nach häuslichen Verhältnissen das Angebot zumindest lange Zeit, wenn nicht gar vollständig, ein Heim ersetzen. Die Wohnung sollte einigermaßen barrierefrei sein, jemand im Haus oder unmittelbar in der Nähe wohnen, um nachts und am Wochenende die Versorgung sicher zu stellen. Auch kann ein ambulanter Pflegedienst parallel unterstützen. Ist das soziale Umfeld intakt ist, kann die Versorgung in einer Tagespflege einen Umzug in ein Pflegeheim vermeiden.
Die Tagespflege ist ein gut finanziertes Angebot der Pflegekasse. Zum Beispiel zahlt ein Ehemann für seine Frau, Pflegegrad 4, fünf Besuche in der Woche, gerade einmal knapp 400 Euro Eigenanteil im Monat - allerdings ohne Fahrdienst, diese Kosten sind kilometerabhängig. Die Berechnung ist allerdings relativ komplex, da sie abhängig vom Pflegegrad, der Anzahl der Besuche und der Nutzung des Fahrdienstes ist. Wichtig ist, dass die Tagespflege ein zusätzliches Angebot zum Pflegegeld oder den Pflegesachleistungen eines ambulanten Pflegediensts sind. Auf Wunsch rechnet die SenTa gerne aus, wie die individuellen Kosten ausfallen.
Aufgrund verschiedener Faktoren sind in der Rummelsberger Tagespflege Plätze frei. Nach Corona scheuen sich einige Menschen, wieder Zeit in Gemeinschaft zu verbringen. Dann ist das Angebot immer noch bei vielen Angehörigen unbekannt. Gerade Demenzkranke scheuen den mit der Tagespflege verbundenen Ortswechsel, da ihnen Veränderungen Angst machen. Mit viel Geduld und gutem Zureden kann dem entgegengewirkt werden. Auch ist der südliche Landkreis ganz gut mit Tagespflegen aufgestellt, in den letzten Jahren haben in Feucht zwei und in Altdorf eine Tagespflege eröffnet. Dazu kommen noch die Einrichtungen in Wendelstein und Pyrbaum, die in der Nähe sind.
Bei Interesse an einem Platz können Sie sich an die Verwaltung des Altenhilfeverbunds Rummelsberg (09128-502360) wenden.
Rummelsberger Diakonie gestaltet mit Jugendlichen und Nürnberger Sprayern ihren Vielfaltsstand zum Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg.
Mehr lesenRummelsberg – Verschlusskappe ab, gut schütteln und lossprayen: So in etwa hatte sich Simon (13) das vorgestellt, als er zusagte, den Vielfaltsstand der Rummelsberger Diakonie mitzugestalten. Doch ganz so einfach war es dann doch nicht. Die beiden professionellen Sprayer Bro (47) und Peter (46) aus Nürnberg gaben dem jungen Bewohner des Pädagogisch-Therapeutischen Intensivbereichs (PTI) in Rummelsberg zuerst eine kurze Einführung in die Technik, dann legten die Drei los. Der PTI wurde 2019 neu gebaut. Simon geht in den alten Räumen noch zur Schule und der Innenhof dort wurde nun zum Sprayen genutzt.
Simon hat mit den beiden Experten die obere Hälfte des Rummelberger Vielfaltsstands am Deutschen evangelischen Kirchentag (DEKT) in Nürnberg gestaltet. Gemäß des Rummelsberger Jahresmottos ist „Vielfalt“ dort in mächtigen Buchstaben zu lesen. Gesprayt wurden auch junge Menschen mit verschiedenen Hauptfarben, mit und ohne Behinderung sowie eine Friedenstaube. Die unteren zwei Meter des Messestandes sind erstmal weiß. „Diese wollen wir zusammen mit den Besucher*innen des Kirchentags bunt und vielfältig gestalten“, kündigt Marion Raspiller, Leitung Marketing der Rummelsberger Diakonie an. Die Rummelsberger Diakonie beteiligt sich mit ihrem Vielfaltsstand vom 8. bis 10 Juni am Markt der Möglichkeiten in der Nürnberger Messe in Langwasser.
Noch hängen die knapp sieben Meter Leinwand zum Trocken im verschlossenen Innenhof des PTI-Altbaus. „Wir freuen uns, dass der Stand mit jungen Menschen gestaltet wurde“, sagt Thomas Bärthlein, Regionalleiter der Jugendhilfe im Nürnberger Land. In der Einrichtung der Rummelsberger Diakonie leben 24 Jungen im Alter zwischen elf und 15 Jahren, sie haben einen besonderen Bedarf. Die Kinder und Jugendlichen erhalten in der teilweise geschlossenen Einrichtung eine engmaschige intensive Betreuung.
„Das Sprayen hat mir viel Spaß gemacht“, sagt der 13-Jährige Simon. Auch wenn es gar nicht so einfach war, immer einen guten Abstand zur Leinwand zu finden und mit der Farbe nicht über die Kontur zu sprühen. Auch die beiden Sprayer Bro und Peter sind zufrieden. „Es war schon eine Herausforderung, mit einem jungen Menschen ohne Erfahrung im Sprayen zusammenzuarbeiten, aber es hat super geklappt“, sagt Bro, dessen Künstlername brolove2000 (instagram) lautet. Bro und Peter sprayen schon seit ihrer Jugend und sind inzwischen schon zum zweiten Mal im Auftrag der Rummelsberger Diakonie unterwegs. „Wir haben einen Teil des Außengeländes der neuen PTI gestaltet“, sagt Bro.
Wenn der Stoff getrocknet ist, gehen die Vielfaltsmotive per Kurier nach Nürnberg und werden dort zum Rummelsberger Stand zusammengefügt. Am Donnerstag, 8. Juni öffnet der Markt der Möglichkeiten um 10.30 Uhr. Dann haben die Besucher*innen bis Samstag, 10. Juni, jeweils von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr die Gelegenheit, ihre Interpretation von Vielfalt mit Farbe und Pinsel auf die Stand-Leinwand zu bringen. Ticket für den Deutschen Evangelischen Kirchentag gibt es hier: https://www.kirchentag.de/tickets. Weitere Infos zu den Angeboten der Rummelsberger am Kirchentag in Nürnberg: www.rummelsberger-diakonie.de/kirchentag
Um im Notfall jederzeit angemessen reagieren zu können, Erlerntes zu intensivieren und Neuentwicklungen mitzubekommen absolvierten Kolleg*innen des Intensivpflegedienstes Fortbildung.
Mehr lesenBeatmungsnotfälle, internistische Notfälle oder Hustenhilfe – wie verhalte ich mich bei einem Notfall richtig? Unsere Pflegefachkräfte vom Diakonischen Intensivpflegedienst sind hier natürlich Expert*innen. Dennoch benötigen auch sie ein regelmäßiges Training, um im Falle eines Falles jederzeit angemessen reagieren zu können und neue Entwicklungen und Erkenntnisse zu erlernen. Deshalb haben die Kolleg*innen unserer Intensivpflege Wohngemeinschaften in Nürnberg und Rummelsberg jetzt die Fortbildung „Beatmungsworkshop, Trachealkanülenmanagement mit Atemgasklimatisierung und Reanimationstraining bei Erwachsenen“ bei Curademic absolviert. Sie studierten gemeinsam Fallbeispiele und absolvierten in Praxisübungen zu Beatmungsnotfällen, internistischen Notfällen und Trachealkanülenmanagement sowie zu Sicherheit im Umgang mit Atemgasklimatisierung und Hustenhilfe. Sie haben eine*n Angehörige*n oder Freund*in, die*der Intensivpflege benötigt. In unseren Intensivplege-WGs sind noch Plätze frei. Hier finden Sie alle Infos.
Rummelsberger Diakonie lädt zu Christi Himmelfahrt am 18. Mai zum Jahresfest ein
Mehr lesenSchwarzenbruck - Sei es die ambulante Puppenbühne, die sich beim gemeinsamen Schnitzelessen gründete, der Rollstuhlparcours des Berufsbildungswerkes oder die Köstlichkeiten der Street-Food Trucks: Das diesjährige Jahresfest der Rummelsberger Diakonie ist vor allem eines: ein Fest der Generationen.
Das Motto „Generationen“ ist an diesem Tag überall spürbar und beginnt bereits um 10 Uhr mit großem Festgottesdienst im Park. Anschließend lädt das bunte Programm Menschen allen Alters zum Erleben und Mitmachen ein. Die Rhythmen des Jahresfests 2023 liefern unter anderem die Musiker*innen der Sambagruppe VINCIVI, in welcher auch bekannte Gesichter des Auhofs Hilpoltstein ihr musikalisches Können zeigen. VINCIVI feierten vor genau 20 Jahren auf eben jenem Jahresfest ihre Premiere und sind heuer wieder live auf dem gesamten Gelände zu erleben. Geschmackliches Highlight ist auch dieses Jahr der kulinarische Beitrag des Rummelsberger Jugendhilfezentrums. Im Waldseilpark können Menschen jeden Alters auf einer Höhe von ein bis 15 Metern zwischen den Bäumen spannende Übungen und Hindernisse bewältigen – Balancierseile, Brücken, Netze und vieles mehr verbinden die einzelnen Stationen. Natürlich findet auch in diesem Jahr wieder der beliebte Kinderflohmarkt am Stephanushaus statt. Wer mitmachen möchte, kann sich ganz einfach über Tel.: 09128 50-2439 anmelden. Informationen zum umfangreichen Programm finden Sie auch unter rummelsberger-diakonie.de/jahresfest
Ambulanter Dienst in Burtenbach der Rummelsberger Diakonie feiert 25-jähriges Jubiläum
Mehr lesenBurtenbach– Der Ambulante Dienst im Diakoniezentrum Burtenbach betreut nun seit 25 Jahren selbstständige sowie pflegebedürftige Senior*innen in ihren eigenen Wohnungen, Häusern oder im betreuten Wohnen. Leitung Inge Endres und ihre Stellvertreterin Alexandra Agerer feiern ebenfalls ihr persönliches 25-jähriges Dienstjubiläum. Die beiden sind dem Ambulanten Dienst in der schwäbischen Marktgemeinde bereits seit der Gründung treu.
In Zusammenarbeit mit dem Diakoniezentrum Schertlinhaus in Burtenbach waren Endres, Agerer und eine Kollegin, die bereits in Rente ist, maßgeblich am Aufbau des Ambulanten Dienstes beteiligt. Anfangs kümmerten sie sich zu dritt um zehn Kund*innen. Ein gebrauchter Opel brachte sie von Kund*in zu Kund*in. „Vieles war für uns Neuland“, sagt Endres, die seit rund 18 Jahren Pflegedienstleitung ist. Die gelernte Kinderkrankenschwester erinnert sich gerne an die Anfänge zurück, „mit unserem großen Enthusiasmus wollten wir die ganze Welt retten“.
Statt diesem ambitionierten Ziel konnten sich Endres und ihr Team trotz zwei anderer privater Pflegedienste in Burtenbach in einem Umkreis von zehn Kilometern als feste Größe etablieren. Das dauerte knapp 20 Jahre, mittlerweile betreuen sie 90 Kund*innen, die den Ambulanten Dienst besonders für den diakonischen Geist schätzen. „Das wird uns auch oft rückgemeldet und das bestätigt unsere Arbeitsweise“, so Endres. Der Mensch ist stets als Individuum im Mittelpunkt und soll auch im fortgeschrittenen Alter ein selbstständiges Leben zu Hause führen können.
In dem letzten viertel Jahrhundert erlebte der Ambulante Dienst auch Durststrecken, so wurde versucht, noch einen größeren Radius an Kund*innen anzufahren, was nicht funktionierte. Stattdessen fokussierten sie sich erfolgreich auf Burtenbach und Umgebung. Die Corona-Pandemie führte vor allem zu hohen Ausfallzeiten, die schwer zu kompensieren waren. „Dennoch sind wir vergleichsweise gut durch diese Zeit gekommen“, sagt Endres. „Was auch daran liegt, dass wir ein gutes Team sind, das offen Konflikte anspricht und löst.“
Einige der aktuell 20 Mitarbeiter*innen haben keine Fachqualifikation, sondern sind Quereinsteiger*innen. Endres legt besonders Wert darauf, den Mitarbeiter*innen Mut sowie Begeisterung an die Hand zugeben. Selten benötigt der Ambulante Dienst Ausschreibungen für neue Mitarbeiter*innen, meistens kommen sie ganz von selbst durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Über die Hälfte sind bereits über 50 Jahre alt, was der selbst 58-Jährigen Sorge bereitet. Um auch weiterhin für jüngere Arbeitskräfte attraktiv zu sein, „sind wir wesentlich flexibler als früher und gehen auf die Lebensumstände der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein“, sagt Endres. So war es früher nicht üblich, dass Mütter angepasste Arbeitszeiten hatten. „Das Personal, was man hat, sollte gut behandelt werden und der Dienstplan wird jeweils angepasst“, betont Endres. So soll es auch die nächsten 25 Jahre sein. Anlässlich des Jubiläums veranstalteten das Team Anfang des Jahres eine interne Feier. Bei einem Sommerfest soll wie sonst auch bei der Arbeit mit großer Begeisterung gefeiert werden.
Rummelsberger Diakonie verlängert 2023 ihr Engagement beim CSD Nürnberg
Mehr lesenRummelsberg – Die Rummelsberger Diakonie steht für Vielfalt und ist gegen Diskriminierung. Alle Menschen sind gleich. „Dass Menschen ohne Angst sich in der Öffentlichkeit bewegen können, sich mit ihrem Wesen und ihrer Art zeigen können, das ist uns ein wichtiges Anliegen. Alle müssen gleichberechtig Leben können!“ so Diakonin Elisabeth Peterhoff, Vorständin der Rummelsberger Diakonie. „Um dies auch öffentlich zu zeigen, engagieren wir uns auch dieses Jahr wieder für Vielfalt und Toleranz beim CSD Nürnberg“.
Dass Vielfalt bereichert, sieht man am Erfolg der Rummelsberger Diakonie. Mit über 360 Einrichtungen und mehr als 13.400 Klient*innen sind die Rummelsberger einer der größten sozialen Träger in Bayern. Dies haben sie vor allem ihren mehr als 6.200 Mitarbeiter*innen zu verdanken. Mitarbeiter*innen aus mehr als 80 Nationen, welche 23 verschiedenen Glaubensrichtungen angehören und natürlich auch verschiedene sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identitäten haben.
Die Teilnahme und Sichtbarkeit am CSD Nürnberg ist nur ein wichtiger Baustein im zweiten Jahr der Vielfalt der Rummelsberger Diakonie. Aktionen und Aufklärungsarbeit zu den Themen Inklusion, Generationenvielfalt sowie „Gegen Rassismus“ sind 2023 Schwerpunkte.
17. Fachtag „Demenz und Sterben“ setzt sich mit Kriegstraumata von Menschen mit Demenz auseinander
Mehr lesenNürnberg – Menschen mit Demenz leben im „Hier und Jetzt“ und nehmen aufgrund von kognitiven Einschränkungen Reize oft in verzerrter Weise wahr. Sie sind dadurch besonders gefährdet, frühere traumatische Erlebnisse so zu erleben als wären sie aktuell und bedrohlich. Ausgelöst durch die aktuellen Kriegsberichte ist ein Großteil der Pflegemitarbeitenden mit reaktivierten Traumata konfrontiert. Der 17. Fachtag „Demenz und Sterben“, der am vergangenen Freitag im Haus Eckstein in Nürnberg stattgefunden hat, lieferte Informationen und Ideen, um mit der Hilfs- und Sprachlosigkeit in diesen Situationen umzugehen. Der mit rund 100 Teilnehmenden sehr gut besuchte Fachtag, bot für viele Gelegenheit, die Thematik überhaupt einmal zur Sprache zu bringen.
Nach der Begrüßung durch Diakon Dirk Münch, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Hospiz Team Nürnberg e.V., sandte Dr. Christine Schwendner vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Grußworte an alle Teilnehmer*innen. Sie betonte die Aktualität des Themas und den hohen Informationsbedarf bei Pflegenden und Angehörigen. „Traumata sind bisher noch kein sehr beachtetes Thema, da Tod und Sterben immer noch zu den Tabuthemen gehören“, so die Staatsministerin. Doch ein Drittel aller Älterwerden stirbt mit Demenz. Prof. Dr. phil. Dr. med. Rolf-Dieter Hirsch, der ehemalige Chefarzt der Abteilung für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie des LVR-Klinik in Bonn, der als Experte geladen war, brachte den Teilnehmer*innen im weiteren Verlauf des Vormittags nahe, wie wichtig es ist in Situationen, in denen Betroffene sogenannte „Flash-Backs“ erleben, diese ernst zu nehmen. „Es ist wichtig, dass das Irreale verstanden und nachempfunden wird, so absurd es auch sein mag“, so Hirsch.
PTBS-Betroffene müssen ernst genommen werden
Mit anschaulichen Fallbeispielen lieferte Hirsch im weiteren Tagesverlauf Einblicke in die Arbeit der Praxis. So berichtete er beispielsweise von der Situation eines Mannes, der an Demenz erkrankt ist: „Ein älterer Herr, schwer pflegebedürftig liegt in seinem Bett in einer Pflegeeinrichtung und es ist alles nicht mehr ganz einfach. Eines Tages schreit er voller Angst und Panik: „Die Soldaten kommen!“ Durch das Pflegepersonal ist er überhaupt nicht mehr zu beruhigen. Es kommt ein junger Pfleger, der die Situation sieht und hört. Er blickt aus dem Fenster und sieht mehrere schwere Lastwagen vorbeifahren. In diesem Moment schaut der Pfleger erneut aus dem Fenster und sagt zu dem älteren Mann: „Keine Panik es sind die Unseren.“
Der Schlüssel um die Situation aufzulösen, war in diesem Moment, das Verständnis des Pflegers und das Erkennen, der Retraumatisierung des älteren Mannes.
Wie heftig, verstört oder nachhaltig ein Mensch auf ein traumatisches Erlebnis reagiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann individuell sehr unterschiedlich sein. Kriegserlebnisse, erlebte Gefangenschaft oder wiederholte Gewalt, zählen allesamt zu traumatischen Ereignissen. Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) können von Menschen mit dementiellen Erkrankungen nicht mehr verbalisiert werden. So empfindet der betroffene Mensch in der Situation Angst und Panik und erlebt den Moment als Realität. „Man hat nur eine Chance, wenn man diese Realität ohne Punkt und Komma versteht und auf sie reagiert“, erläutert Hirsch. Als weitere Herausforderung nennt der ehemalige Chefarzt die Vielfalt der traumatischen Trigger. „Alles, was an irgendeinem Aspekt des Traumas, bewusst oder unbewusst erinnert, kann als Trigger fungieren.“ Oft werden im Alter Traumata häufiger reaktiviert. Der persönliche Lebensraum bei älteren Menschen ist zunehmend eingeschränkt und auch biografische Lebensrückblicke oder erhöhte Abhängigkeit von Anderen können ein Faktor für Retraumatisierung sein. Die Gefahr, beispielsweise im Pflegealltag kann sein, dass PTBS übersehen werden, da die traumatischen Erlebnisse schon so weit in der Vergangenheit liegen. So schärfte Hirsch bei den Teilnehmenden, genau hinzusehen in der Praxis und die Fantasie die man hat und die durch die betroffene Person ausgelöst wird zu nutzen, denn oft führt dies zum Verstehen und gibt neue Handlungsmöglichkeiten. Abschließend betont er, die Bedeutsamkeit von emotionalem und respektvollem Handeln und ergänzt: „Wir reden nicht nur über die Bewohner*innen, sondern auch über die Kolleg*innen, beide Seiten brauchen Verständnis. Wir müssen den Menschen dort abholen wo er aktuell steht.“
Veranstalter des Fachtags waren die Akademie für Hospizarbeit und Palliativmedizin Nürnberg, Diakoneo, die Angehörigenberatung Nürnberg, das Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg und die Rummelsberger Diakonie. Unterstützt wurde der Fachtag von den Schöller-Stiftungen und der Alzheimer Gesellschaft Mittelfanken.
Unsere Senioren-Einrichtung Mühlhofer Stift lädt am Wochenende ein.
Mehr lesenDas Christkind kommt! Zu treffen ist es am Samstag um 16.30 Uhr und am Sonntag um 15.30 Uhr auf dem Adventsmarkt unserer Senioren-Einrichtung Mühlhofer Stift in der Schellingstraße 19 in Bayreuth. Geöffnet hat der Basar am Samstag, 26. November, von 16 bis 19 Uhr und am Sonntag, 27. November, von 14 bis 17 Uhr. An beiden Tagen gibt es auch weihnachtliche Musik, Kreatives zu kaufen und außerdem Bratwürste, Bratäpfel, Stollen, Plätzchen, gebrannte Mandeln, Kaffee, Punsch und Glühwein. Hmm, lecker. Da kommt Weihnachtsfreude auf!
Infoveranstaltung am 17. November in Nürnberg für alle, die sich vorstellen können einem jungen Menschen ein Zuhause zu geben.
Mehr lesenNürnberg - Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Bayern kommen, steigt aktuell wieder stark an, auch die der unbegleiteten minderjährigen Ausländer*innen, kurz UmA. Derzeit sind es in Mittelfranken rund 400 UmA. Die jungen Menschen, die ohne Familie aus ihrer Heimat geflohen sind, kommen zuerst in eine Clearingstelle. Von dort werden sie beispielsweise in Wohngruppen oder Wohngemeinschaften weiterverteilt. Einige Jugendliche fühlen sich dort aber nicht so wohl und finden keine Ruhe, um anzukommen und sich zu integrieren.
Eine Pflegefamilie kann für diese jungen Menschen eine große Chance sein. „Die Prognosen für Flüchtlinge, die in Familien unterkommen, sind sehr gut, “ sagt Benno Schlag, vom Pflegekinderdienst. „Die knapp 40 Pflegekinder, die wir in den vergangenen Jahren in Familien unterbringen konnten haben alle ihre Ausbildung abgeschlossen,“ so Schlag weiter.
Leider sind Pflegefamilien-Plätze für junge Geflüchtete sehr rar. Die Rummelsberger Diakonie veranstaltet deshalb am Donnerstag, den 17. November 2022 einen Infoabend. Von 18 bis 20 Uhr in der Neusalzer Str. 2, in Nürnberg. Für alle die sich vorstellen können, einen jungen Menschen bei sich aufzunehmen.
Thema am 25. November sind Kriegstraumata von Menschen mit Demenz
Mehr lesenNürnberg – Nach der Corona-bedingten Umstellung auf eine Onlinekonferenz findet der Fachtag Demenz und Sterben am 25. November wieder als Präsenztermin in Nürnberg statt. Das Thema ist angesichts des Ukraine-Kriegs sehr aktuell: „Hilfe – die Soldaten kommen“ – Kriegstraumata von Betreuten und Mitarbeitenden. Prof. Dr. phil. Dr. Rolf-Dieter Hirsch, Gerontopsychiater und Psychotherapeuth sowie ehemaliger Chefarzt der Abteilung für Gerontopsychiatrie und psychotherapie der LVRKlinik Bonn, spricht über Traumata von Menschen mit Demenz.
Zielgruppe des Fachtags sind Fachkräfte und Ehrenamtliche aus den Bereichen Hospizarbeit und Pflege. In Vorträgen, Arbeitsgruppen und der Plenumsdiskussion beleuchten sie gemeinsam mit den Referent*innen Prof. Dr. Rolf-Dieter Hirsch, Johanna Büsch, Indira Schmude-Basic, Nicole Gand und Silvia Schäfer das Thema Traumata bei Menschen mit Demenz. Auch die Themen Ressourcen und Selbstfürsorge im Pflegealltag werden beim Fachtag Demenz im Haus Eckstein in Nürnberg aufgegriffen.
Ein Großteil der Angehörigen und der Pflegemitarbeitenden werden mit reaktivierten Traumata von alten Menschen im Arbeitsalltag konfrontiert. Ausgelöst durch die Kriegsberichte haben diese Begegnungen erheblich zugenommen. Veranstalter des Fachtags sind die Akademie für Hospizarbeit und Palliativmedizin Nürnberg, Diakoneo, die Angehörigenberatung Nürnberg, das Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg und die Rummelsberger Diakonie. Unterstützt wird der Fachtag von den Schöller-Stiftungen und der Alzheimer Gesellschaft Mittelfanken.
Termin: Freitag, 25. November 2022, 9 bis 16.30 Uhr
Ort: Haus Eckstein, Nürnberg
Anmeldung: bis 11. November 2022 unter https://fachtag-demenz.de
Kosten: 95 Euro (mit Verpflegung), ermäßigt für Studierende 75 Euro
Rummelsberger Diakonie appelliert für Paradigmenwechsel in der Pflege
Mehr lesenNürnberg – Es gibt wirklich kaum ein Thema, das dem Menschen so nahekommt, wie das Thema Pflege, denn früher oder später betrifft es jede*n. Soziale Träger leisten einen hohen Beitrag in unserer Gesellschaft. Besonders im Bereich der institutionalisierten Altenpflege ist dieser Beitrag oft gigantisch und mit Pflegepersonal ausschließlich aus dem Inland nicht mehr aufrechtzuerhalten. Trotz der Brisanz, die in der Pflege vorherrscht, geht die Anwerbung ausländischer Fachkräfte nur zäh voran, so das Handelsblatt im Januar dieses Jahres. Auch die Rummelsberger Diakonie ist seit Jahren bestrebt, insbesondere Pflegefachkräfte aus dem Ausland zu werben und zu unterstützen in Deutschland Fuß zu fassen.
Das Rummelsberger Forum als Plattform für Fragestellungen der Sozialwirtschaft
Beim Rummelsberger Forum am 30. September im Marmorsaal in Nürnberg zeigte sich die Brisanz des Themas Arbeitskräftemangel in der Pflege. Auf dem Podium diskutierten Dr. Katarina Barley (SPD), Vizepräsidentin des Europaparlaments, Diakonin Heidrun Martini, Leiterin Personalentwicklung bei den Rummelsberger Diensten für Menschen im Alter, Mitarbeitervertreter Alexander von Hof und Karl Schulz, Vorstand Dienste bei der Rummelsberger Diakonie, über Herausforderungen und Chancen bei der Gewinnung von internationalen Fachkräften. Tassilo Forchheimer, Leiter des Studio Franken beim Bayerischen Rundfunk, moderierte die lebhafte Diskussion.
Jede Arbeitskraft ist ein Gewinn
Es braucht Entlastung für die Akteure in der Sozialwirtschaft und Weiterentwicklung von Konzepten und Rahmenbedingungen. „Pflege ist eine Finanzierungsfrage und uns gehen die Arbeitnehmer aus“, so Karl Schulz im Gespräch. Sah Schulz die Coronakrise noch als Chance, Reformen, die schon längst fällig sind, anzustoßen, so spricht er nun von einem Erkenntnisproblem. Der erhoffe Paradigmenwechsel durch die Coronakrise sei ausgeblieben. „Es ist fünf nach zwölf“, betonte der Vorstand in der gemeinsamen Runde am Abend. Ein Scheitern des Sozialbeitrags, den sozialer Träger leisten, wäre laut Karl Schulz das Worst Case Szenario. „Das will doch niemand“, so Schulz, „doch die Kosten für eine gelungene Zuwanderung dürfen nicht auf Trägerseite liegen“, ergänzte er. Kleine Lösungen reichen dem Vorstandsmitglied nicht aus, er appellierte an den politischen Willen und fordert eine große Strukturreform. Es sei noch nicht so, dass die Rummelsberger Diakonie aufgrund von Personalmangel Einrichtungen der Altenhilfe schließen müsse, doch viele Anfragen von Menschen mit Pflegebedarf müssten abgelehnt werden, weil nicht genügend Fach- und Hilfskräfte vorhanden seien.
Internationale Fachkräfte als Chance
Seit 2012 macht sich die Rummelsberger Diakonie mit verschiedenen Maßnahmen für eine zirkuläre Migration stark. „In den über zehn Jahren Erfahrung, hat sich gezeigt, dass die bürokratischen Hürden, die hinter einer gelungenen Zuwanderung stecken, Deutschland als Einwanderungsland jedoch oft unattraktiv machen: hohe Kosten, Sprachbarrieren und auch der Aufwand für die Träger ist mit eigenen Mitteln auf Dauer nicht umsetzbar. Wir brauchen Mustervorlagen für die Bearbeiter*innen, da die individuellen Prüfungen viel zu zeitaufwändig sind“, mahnte Diakonin Heidrun Martini. „Die unterschiedliche Anerkennungsverfahren in den Bundesländern gilt es zu vereinheitlichen“, forderte sie weiter. Martini sieht die Kostenfrage als einen zentralen Punkt, in welchem die sozialen Träger Unterstützung benötigen.
Empathie vor Sprache
„Ein sozialer Träger hat auch Grenzen und da sollte die Politik ins Spiel kommen“, so Alexander von Hof. Um diese Belastung in Zahlen zu fassen, zog von Hof den Vergleich zu Dänemark. Dort pflege eine Fachkraft zwischen fünf und sechs Menschen. In Deutschland kommen auf eine Fachkraft 13 Menschen. Warum keine Vertreter*innen der Arbeitnehmerschaft als Expert*innen mit in den Ausschüssen und Expertenrunden sitzen, warf von Hof an dieser Stelle als Idee in die Gesprächsrunde. Aus Sicht der Mitarbeitervertretung sei der Alltag in der Pflege unter diesen Bedingungen eine reine Mangelverwaltung und es brauche Entlastung. Die Pflege unter diesen Bedingungen gehe auf Kosten der Menschen die, die Pflege benötigen. Als Beispiel führt Alexander von Hof die Pflege am Lebensende eines Menschen auf: „Da braucht es kein großes Deutsch oder Englisch oder was auch immer. Es braucht einfach empathische Haltung.“
Dr. Katarina Barley stützt die Forderungen der Rummelsberger Diakonie und wirbt für gemeinsame Ideen und Werbung der gesamten EU. „Die EU muss ihre Kräfte bündeln“; so Barley. Die Vizepräsidentin fordert ebenfalls zur Verhältnismäßigkeit auf. Wenn 200 Milliarden Euro für den Doppel-Wumms vorhanden seien, um die Wirtschaft am Laufen zu halten, dann müsse auch zugesehen werden, dass das Geld für die Pflege vorhanden sei.
Dr. Katarina Barley fordert beim Rummelsberger Forum mehr Anstrengung bei der Gewinnung von internationalen Fachkräften
Mehr lesenNürnberg – Das Rummelsberger Forum beschäftigt sich mit den brennenden Fragen der Sozialwirtschaft. Und dass das Thema des Abends am 30. September im Marmorsaal des Presseclubs in Nürnberg brennt, ist sicherlich keine Übertreibung: „Internationale Fachkräfte – Chance und Herausforderung in Vielfalt“. Laut Handelsblatt benötigt Deutschland rund 400.000 Fachkräfte aus dem Ausland pro Jahr. Genau 3.200 kamen 2021 mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit ins Land. Insbesondere in der Pflege und den sozialen Berufen besteht ein ungeheurer Personalbedarf, der allein mit Arbeitskräften aus dem Inland nicht zu decken ist. Dr. Katarina Barley (SPD), Hauptrednerin beim Rummelsberger Forum, brachte in ihrem Impuls das Problem auf den Punkt: „Wir sind gefühlt immer noch kein Einwanderungsland.“
Klar sei, so die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments, dass es den meisten Pflegefachkräften nicht primär um eine bessere Bezahlung gehe. Für viele sei die Arbeitsbelastung so enorm, dass sie ihren Beruf aufgeben. Zeitarbeitsfirmen würden Fachkräfte abwerben, um sie dann teurer wieder an die Einrichtungen zu vermitteln. Rechtlich könne man daran nichts ändern, da dieses Vorgehen ja nicht illegal sei. Im Gespräch mit Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, habe sie erfahren, dass betreffende Pflegekräfte nicht den höheren Lohn als Motivation nennen, sondern die größere Flexibilität der Arbeitszeiten. Barley schlug vor, mehr auf die individuellen Bedürfnisse beispielsweise von Pflegefachkräften in Teilzeit einzugehen, um diese dazu zu bewegen, ihre Wochenarbeitszeit zu erhöhen.
Abschiebung trotz Arbeitsvertrag
„Wir brauchen ein Arbeitskräfte-Gewinnungs-Gesetz“, forderte Barley, die auch ehrenamtliche Präsidentin des Arbeiter-Samariter-Bundes ist. Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis müssten in einem Verfahren zusammengefasst werden. Insbesondere die Bürokratie im Bereich des Ausländerrechts sei ein Problem. Verfahren dauerten zu lange. „Wir sind gefühlt immer noch kein Einwanderungsland.“ Speziell bei den Visabehörden und Ausländerämtern brauche man einen „anderen Spirit“. Sie selbst kenne Fälle, in denen Menschen mit einem unterschriebenen Arbeitsvertrag abgeschoben worden seien. „Das kann man niemandem mehr erklären“, so die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments.
„Die Menschen fühlen sich hier nicht unbedingt gewollt“, sagte Barley. In Deutschland komme man ohne Deutschkenntnisse nicht weiter. Arbeitswillige aus dem Ausland müssten bereits im Heimatland Deutsch lernen – „und zwar in der Regel auf eigene Kosten“. In anderen europäischen Ländern reiche es, Englisch zu sprechen. Es gebe eine große Konkurrenz. „Wir müssen alles tun, um den Teufelskreis zu durchbrechen.“ Fachkräfte aus dem Ausland brauche man für alle, die heute bereits in der Pflege arbeiten, für die Menschen, die Hilfe brauchen und auch für die Gesellschaft. „Wenn wir 200 Milliarden Euro auf die Beine stellen können für den Doppel-Wumms, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten, dann müssten wir auch zusehen, dass wir das Geld für die Pflege haben.“