18. Fachtag „Demenz und Sterben“ setzt sich mit dem Tabuthema Gewalt in der Pflege auseinander
Mehr lesenNürnberg – Wo Menschen unter Druck stehen, wo sie sich ausgeliefert fühlen, wo sie sich anders kein Gehör verschaffen können, wo Macht und Ohnmacht aufeinandertreffen – überall dort steigt das Risiko für Gewalt. Das anspruchsvolle Verhalten schwer demenzkranker Menschen stellt alle Beteiligten vor herausfordernde Situationen. Gewalt kann dabei sowohl von den erkrankten Menschen, als auch ihren Angehörigen oder von Pflegenden ausgehen. Meist kommt es zu Gewalt, wenn Handelnde überfordert sind.
Vielen Menschen mit Demenz fehlt die Möglichkeit, ihre Gefühle oder Gedanken auszudrücken. Sie sind nicht in der Lage, sich mitzuteilen und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren. Es entsteht eine Ohnmacht, die einen schon einmal zum Verzweifeln bringen kann. In diesen Situationen ist Gewalt manchmal die einzige Möglichkeit, sich auszudrücken. „Häufig ist Gewalt der Versuch wieder Kontakt aufzunehmen und die Kontrolle über die Situation zu erlagen“, sagt Prof. Dr. Thomas Hillemacher, Chefarzt am Klinikum Nürnberg, in seiner Eröffnungsrede.
Aktuelle Studie: Wirkung von Deeskalationsstrategien
Die gute Nachricht ist: Es gibt Strategien, welche eben diese Situationen entschärfen und so einen Gewaltausbruch verhindern können. Fachleute sprechen von „Deeskalationsstrategien“. Hillemacher und sein Team vom Klinikum Nürnberg arbeiten derzeit an einer Studie, die den Effekt von Deeskalationsstrategien messen sollen. Die Ärzte werten zunächst Gewalt in verschiedenen Pflegesituationen aus. Sei es im Krankenhaus, im häuslichen Umfeld oder bei pflegenden Angehörigen.
Im zweiten Teil der Untersuchung werden die Pflegeden geschult. Sie lernen, Situationen zu entschärfen und Möglichkeiten, um Gewalt – von allen Seiten – zu verhindern. „In zwei bis drei Jahren können wir hier die Ergebnisse der Studie vorstellen“, sagt Hillemacher. Bis dahin können die Teilnehmer*innen des Fachtages Wissen über die Ursache von Gewalt in der Pflege aus den Fachvorträgen und Lösungsansätze aus den Workshops in den Alltag mitnehmen. „Wenn wir das schaffen, dann haben wir viel erreicht und das Leben unserer Patienten verbessert“, sagt Hillemacher.
„Not produziert Gewalt“
Wichtige Erkenntnisse für den Pflege-Alltag liefert Sabine Tschainer-Zangl in ihrem Beitrag dem ersten Vortrag. Die Diplom-Theologin und Diplom-Psycho-Gerontologin spricht über die Mechanismen im Gehirn, die in Stresssituationen zu einer Eskalation führen können und wie man diese Spirale durchbricht.
„Der erlernte Umgang mit Stresssituationen hat einen wichtigen Einfluss“, sagt die Expertin. Wer in den ersten Lebensjahren eine feinfühlige und empathische Bezugsperson hatte, bilde ein neuronales Netz im Gehirn. Das wiederum lässt die Person resistenter gegen Stress werden.
Wer diese Erfahrung in jungen Jahren nicht hatte, nimmt Stresssituationen eher als bedrohlichen Kontrollverlust wahr. Dieser Kontrollverlust könne Angst machen - und Angst führe zu einem inneren Ungleichgewicht. Das Gehirn will die mit verschiedenen Mechanismen Balance wiederherstellen: Kampf (z.B. Gewalt), Flucht (z.B. Jobwechsel) oder Totstellen (z.B. Ignoranz). „Gewalt passiert nicht, weil die Person böse ist“, sagt Tschainer-Zangl, „Not produziert Gewalt“.
Denkmuster durchbrechen
Das Gute: Das Gehirn ist anpassungsfähig. „Wir können nachjustieren“, sagt Tschainer-Zangl, „es ist schwer, aber es geht“. Die Erkenntnis, dass das Gefühl der Machtlosigkeit subjektiv ist, ist laut der Expertin der erste Schritt zum Durchbrechen der eingespielten Denkmuster. Als zweites empfiehlt sie: „Warten Sie nicht darauf, dass jemand kommt und Ihre Probleme löst“. Jeder müsse seine eigenen Baustellen angehen, so die Rednerin.
Ihr dritter Tipp: Wer unrealistisch hoch gesteckte Ziele nicht erreicht, ist schnell frustriert. „Legen Sie realistische Ziele fest und fahren Sie ihr ideales Selbst herunter.“ Manchmal ist das realistische Ziel, irgendwie durch den Tag zu kommen. „Und das ist okay.“
Verschiedene Workshops und ein zweiter Fachvortrag runden den 18. Fachtag inhaltlich ab. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zu den Kooperationspartnern finden Sie unter folgendem Link: https://fachtag-demenz.de/
Am Samstag vor dem 2. Advent erwartet das Stift den Indischen Generalkonsul
Mehr lesenPrem Batra, seit Februar diesen Jahres Einrichtungsleiter im Rummelsberger Stift Starnberg, freut sich auf den Samstag vor dem 2. Advent. Sein Team und er haben einiges auf die Beine gestellt und wollen das Rummelsberger Stift gerne von seiner besten Seite herzeigen. Zudem wird hoher Besuch erwartet. Der Generalkonsul der Republik Indien in München, Mohit Yadav, hat sein Kommen angekündigt.
Darüber hinaus steht der ganze Tag unter dem Motto „Namaste India – Hallo Indien“. Um 10 Uhr geht es los. Der Regionalleiter Rummelsberger Diakonie, Dieter Janßen, begrüßt Generalkonsul Yadav, den stellv. Landrat Herr Georg Scheitz sowie die Dritte Bürgermeisterin Christiane Falk und alle anderen Gäste. Gleich anschließend wird das bunte Kulturprogramm die Vielfalt Indiens präsentieren. Indische Tänze und Spezialitäten erwarten die Besucher*innen ebenso wie Einführungen in Kleidung, Handwerk, Kultur, Sprache und Geschichte. Der Tag bietet darüber hinaus Gelegenheit, die Einrichtung mit ihren Angeboten kennen zu lernen. Eine gute Gelegenheit mal reinzuschnuppern.
Attraktivität des Pflegeberufs stärken
Mehr lesenDer neue Einrichtungsleiter im Rummelsberger Stift in Söcking ist dort kein Unbekannter. Bereits seit 2016 kennt er das Haus in der Riedeselstraße. Adnan Hadzic hat im Oktober seine neue Aufgabe angetreten und freut sich auf die damit verbundenen Herausforderungen. Er habe sich für die Zukunft einiges vorgenommen. „Ich will den Rummelsberger Stift für die Bewohner*innen so weiterentwickeln, dass sie noch lieber bei uns leben und sich wohlfühlen,“ sagt der gelernte Altenpfleger und Einrichtungsleiter. Auch für die Pflegekräfte und alle anderen Mitarbeitenden will er erreichen, dass sie gerne zur Arbeit kommen. Was in seiner Macht steht will Hadzic tun, „damit der Pflegeberuf attraktiver wird.“ Dabei das ganze Team über alle Berufsgruppen im Rummelsberger Stift einzubeziehen, ist für ihn selbstverständlich. „Wenn wir gut zusammenwirken, wird es uns gelingen, unsere vielfältigen Kompetenzen zu nutzen und zu fördern,“ ist sich Hadzic sicher.
Bereits als Auszubildender in der Altenpflege war Hadzic in Söcking tätig. Für seine neue Aufgabe hat er eine ganze Reihe qualifizierender Fortbildungen absolviert, darunter die Weiterbildung zur Heim- und Einrichtungsleitung.
Der 35-jährige Hadzic ist verheiratet und Vater einer Tochter.
„Menschen an Ihrer Seite." Unter diesem Motto unterstützen die Mitarbeitenden der Rummelsberger Diakonie Senior*innen und deren Angehörige in ganz Bayern. Ob Altenheim, Tagespflege oder Hilfe zu Hause – auch Ihnen bietet die Rummelsberger Diakonie die Unterstützung, die Sie wünschen.
Eine würdevolle Begleitung der Menschen am Lebensende – darauf legt die Rummelsberger Diakonie als christlicher Träger besonderen Wert. Deshalb gehören Angebote für Menschen mit Demenz sowie Palliative Care und Hospizarbeit zu den Schwerpunkten der Rummelsberger Altenhilfe.