Ambulanter Dienst in Burtenbach der Rummelsberger Diakonie feiert 25-jähriges Jubiläum
Mehr lesenBurtenbach– Der Ambulante Dienst im Diakoniezentrum Burtenbach betreut nun seit 25 Jahren selbstständige sowie pflegebedürftige Senior*innen in ihren eigenen Wohnungen, Häusern oder im betreuten Wohnen. Leitung Inge Endres und ihre Stellvertreterin Alexandra Agerer feiern ebenfalls ihr persönliches 25-jähriges Dienstjubiläum. Die beiden sind dem Ambulanten Dienst in der schwäbischen Marktgemeinde bereits seit der Gründung treu.
In Zusammenarbeit mit dem Diakoniezentrum Schertlinhaus in Burtenbach waren Endres, Agerer und eine Kollegin, die bereits in Rente ist, maßgeblich am Aufbau des Ambulanten Dienstes beteiligt. Anfangs kümmerten sie sich zu dritt um zehn Kund*innen. Ein gebrauchter Opel brachte sie von Kund*in zu Kund*in. „Vieles war für uns Neuland“, sagt Endres, die seit rund 18 Jahren Pflegedienstleitung ist. Die gelernte Kinderkrankenschwester erinnert sich gerne an die Anfänge zurück, „mit unserem großen Enthusiasmus wollten wir die ganze Welt retten“.
Statt diesem ambitionierten Ziel konnten sich Endres und ihr Team trotz zwei anderer privater Pflegedienste in Burtenbach in einem Umkreis von zehn Kilometern als feste Größe etablieren. Das dauerte knapp 20 Jahre, mittlerweile betreuen sie 90 Kund*innen, die den Ambulanten Dienst besonders für den diakonischen Geist schätzen. „Das wird uns auch oft rückgemeldet und das bestätigt unsere Arbeitsweise“, so Endres. Der Mensch ist stets als Individuum im Mittelpunkt und soll auch im fortgeschrittenen Alter ein selbstständiges Leben zu Hause führen können.
In dem letzten viertel Jahrhundert erlebte der Ambulante Dienst auch Durststrecken, so wurde versucht, noch einen größeren Radius an Kund*innen anzufahren, was nicht funktionierte. Stattdessen fokussierten sie sich erfolgreich auf Burtenbach und Umgebung. Die Corona-Pandemie führte vor allem zu hohen Ausfallzeiten, die schwer zu kompensieren waren. „Dennoch sind wir vergleichsweise gut durch diese Zeit gekommen“, sagt Endres. „Was auch daran liegt, dass wir ein gutes Team sind, das offen Konflikte anspricht und löst.“
Einige der aktuell 20 Mitarbeiter*innen haben keine Fachqualifikation, sondern sind Quereinsteiger*innen. Endres legt besonders Wert darauf, den Mitarbeiter*innen Mut sowie Begeisterung an die Hand zugeben. Selten benötigt der Ambulante Dienst Ausschreibungen für neue Mitarbeiter*innen, meistens kommen sie ganz von selbst durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Über die Hälfte sind bereits über 50 Jahre alt, was der selbst 58-Jährigen Sorge bereitet. Um auch weiterhin für jüngere Arbeitskräfte attraktiv zu sein, „sind wir wesentlich flexibler als früher und gehen auf die Lebensumstände der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein“, sagt Endres. So war es früher nicht üblich, dass Mütter angepasste Arbeitszeiten hatten. „Das Personal, was man hat, sollte gut behandelt werden und der Dienstplan wird jeweils angepasst“, betont Endres. So soll es auch die nächsten 25 Jahre sein. Anlässlich des Jubiläums veranstalteten das Team Anfang des Jahres eine interne Feier. Bei einem Sommerfest soll wie sonst auch bei der Arbeit mit großer Begeisterung gefeiert werden.
Rummelsberger Diakonie verlängert 2023 ihr Engagement beim CSD Nürnberg
Mehr lesenRummelsberg – Die Rummelsberger Diakonie steht für Vielfalt und ist gegen Diskriminierung. Alle Menschen sind gleich. „Dass Menschen ohne Angst sich in der Öffentlichkeit bewegen können, sich mit ihrem Wesen und ihrer Art zeigen können, das ist uns ein wichtiges Anliegen. Alle müssen gleichberechtig Leben können!“ so Diakonin Elisabeth Peterhoff, Vorständin der Rummelsberger Diakonie. „Um dies auch öffentlich zu zeigen, engagieren wir uns auch dieses Jahr wieder für Vielfalt und Toleranz beim CSD Nürnberg“.
Dass Vielfalt bereichert, sieht man am Erfolg der Rummelsberger Diakonie. Mit über 360 Einrichtungen und mehr als 13.400 Klient*innen sind die Rummelsberger einer der größten sozialen Träger in Bayern. Dies haben sie vor allem ihren mehr als 6.200 Mitarbeiter*innen zu verdanken. Mitarbeiter*innen aus mehr als 80 Nationen, welche 23 verschiedenen Glaubensrichtungen angehören und natürlich auch verschiedene sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identitäten haben.
Die Teilnahme und Sichtbarkeit am CSD Nürnberg ist nur ein wichtiger Baustein im zweiten Jahr der Vielfalt der Rummelsberger Diakonie. Aktionen und Aufklärungsarbeit zu den Themen Inklusion, Generationenvielfalt sowie „Gegen Rassismus“ sind 2023 Schwerpunkte.
17. Fachtag „Demenz und Sterben“ setzt sich mit Kriegstraumata von Menschen mit Demenz auseinander
Mehr lesenNürnberg – Menschen mit Demenz leben im „Hier und Jetzt“ und nehmen aufgrund von kognitiven Einschränkungen Reize oft in verzerrter Weise wahr. Sie sind dadurch besonders gefährdet, frühere traumatische Erlebnisse so zu erleben als wären sie aktuell und bedrohlich. Ausgelöst durch die aktuellen Kriegsberichte ist ein Großteil der Pflegemitarbeitenden mit reaktivierten Traumata konfrontiert. Der 17. Fachtag „Demenz und Sterben“, der am vergangenen Freitag im Haus Eckstein in Nürnberg stattgefunden hat, lieferte Informationen und Ideen, um mit der Hilfs- und Sprachlosigkeit in diesen Situationen umzugehen. Der mit rund 100 Teilnehmenden sehr gut besuchte Fachtag, bot für viele Gelegenheit, die Thematik überhaupt einmal zur Sprache zu bringen.
Nach der Begrüßung durch Diakon Dirk Münch, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Hospiz Team Nürnberg e.V., sandte Dr. Christine Schwendner vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Grußworte an alle Teilnehmer*innen. Sie betonte die Aktualität des Themas und den hohen Informationsbedarf bei Pflegenden und Angehörigen. „Traumata sind bisher noch kein sehr beachtetes Thema, da Tod und Sterben immer noch zu den Tabuthemen gehören“, so die Staatsministerin. Doch ein Drittel aller Älterwerden stirbt mit Demenz. Prof. Dr. phil. Dr. med. Rolf-Dieter Hirsch, der ehemalige Chefarzt der Abteilung für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie des LVR-Klinik in Bonn, der als Experte geladen war, brachte den Teilnehmer*innen im weiteren Verlauf des Vormittags nahe, wie wichtig es ist in Situationen, in denen Betroffene sogenannte „Flash-Backs“ erleben, diese ernst zu nehmen. „Es ist wichtig, dass das Irreale verstanden und nachempfunden wird, so absurd es auch sein mag“, so Hirsch.
PTBS-Betroffene müssen ernst genommen werden
Mit anschaulichen Fallbeispielen lieferte Hirsch im weiteren Tagesverlauf Einblicke in die Arbeit der Praxis. So berichtete er beispielsweise von der Situation eines Mannes, der an Demenz erkrankt ist: „Ein älterer Herr, schwer pflegebedürftig liegt in seinem Bett in einer Pflegeeinrichtung und es ist alles nicht mehr ganz einfach. Eines Tages schreit er voller Angst und Panik: „Die Soldaten kommen!“ Durch das Pflegepersonal ist er überhaupt nicht mehr zu beruhigen. Es kommt ein junger Pfleger, der die Situation sieht und hört. Er blickt aus dem Fenster und sieht mehrere schwere Lastwagen vorbeifahren. In diesem Moment schaut der Pfleger erneut aus dem Fenster und sagt zu dem älteren Mann: „Keine Panik es sind die Unseren.“
Der Schlüssel um die Situation aufzulösen, war in diesem Moment, das Verständnis des Pflegers und das Erkennen, der Retraumatisierung des älteren Mannes.
Wie heftig, verstört oder nachhaltig ein Mensch auf ein traumatisches Erlebnis reagiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann individuell sehr unterschiedlich sein. Kriegserlebnisse, erlebte Gefangenschaft oder wiederholte Gewalt, zählen allesamt zu traumatischen Ereignissen. Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) können von Menschen mit dementiellen Erkrankungen nicht mehr verbalisiert werden. So empfindet der betroffene Mensch in der Situation Angst und Panik und erlebt den Moment als Realität. „Man hat nur eine Chance, wenn man diese Realität ohne Punkt und Komma versteht und auf sie reagiert“, erläutert Hirsch. Als weitere Herausforderung nennt der ehemalige Chefarzt die Vielfalt der traumatischen Trigger. „Alles, was an irgendeinem Aspekt des Traumas, bewusst oder unbewusst erinnert, kann als Trigger fungieren.“ Oft werden im Alter Traumata häufiger reaktiviert. Der persönliche Lebensraum bei älteren Menschen ist zunehmend eingeschränkt und auch biografische Lebensrückblicke oder erhöhte Abhängigkeit von Anderen können ein Faktor für Retraumatisierung sein. Die Gefahr, beispielsweise im Pflegealltag kann sein, dass PTBS übersehen werden, da die traumatischen Erlebnisse schon so weit in der Vergangenheit liegen. So schärfte Hirsch bei den Teilnehmenden, genau hinzusehen in der Praxis und die Fantasie die man hat und die durch die betroffene Person ausgelöst wird zu nutzen, denn oft führt dies zum Verstehen und gibt neue Handlungsmöglichkeiten. Abschließend betont er, die Bedeutsamkeit von emotionalem und respektvollem Handeln und ergänzt: „Wir reden nicht nur über die Bewohner*innen, sondern auch über die Kolleg*innen, beide Seiten brauchen Verständnis. Wir müssen den Menschen dort abholen wo er aktuell steht.“
Veranstalter des Fachtags waren die Akademie für Hospizarbeit und Palliativmedizin Nürnberg, Diakoneo, die Angehörigenberatung Nürnberg, das Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg und die Rummelsberger Diakonie. Unterstützt wurde der Fachtag von den Schöller-Stiftungen und der Alzheimer Gesellschaft Mittelfanken.
Alle coronabedingten Besuchsbeschränkungen sind aufgehoben, Besucher*innen von Pflegeeinrichtungen müssen allerdings weiterhin FFP2-Masken tragen.
Detaillierte Informationen zu aktuellen Besuchsregelungen in unseren Einrichtungen finden Sie auf den jeweiligen
Standort-Seiten.
„Menschen an Ihrer Seite." Unter diesem Motto unterstützen die Mitarbeitenden der Rummelsberger Diakonie Senior*innen und deren Angehörige in ganz Bayern. Ob Altenheim, Tagespflege oder Hilfe zu Hause – auch Ihnen bietet die Rummelsberger Diakonie die Unterstützung, die Sie wünschen.
Eine würdevolle Begleitung der Menschen am Lebensende – darauf legt die Rummelsberger Diakonie als christlicher Träger besonderen Wert. Deshalb gehören Angebote für Menschen mit Demenz sowie Palliative Care und Hospizarbeit zu den Schwerpunkten der Rummelsberger Altenhilfe.